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ARena Projekt

Antibiotika wirksam erhalten: Ärzte im Praxisnetz GUAD suchen Wege für einen rationalen Einsatz

Der Rachen kratzt, die Nase läuft, der Schädel brummt – wenn sich eine ordentliche Erkältung ankündigt, wünschen sich viele ein wirksames Medikament, damit es ihnen schnell wieder besser geht. In den Arztpraxen steigt in der Erkältungssaison regelmäßig die Nachfrage nach Antibiotika. Viele Menschen erhoffen sich nach der Einnahme eine schnelle Linderung ihrer Beschwerden.

Antibiotika gehören zu den wichtigsten Errungenschaften der Medizin. Mit ihrer Erfindung konnten erstmals schlimme bakterielle Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder Lungenentzündung, für die es bis dahin keine Medizin gab, behandelt werden. Das sorgte dafür, dass viele Menschen diese Krankheiten überlebten. Kaum eine andere medizinische Entwicklung hat die Lebenserwartung so deutlich verbessert wie die der Antibiotika. Und deshalb sind Antibiotika auch heute noch eines der wichtigsten Instrumente in der Behandlung von Infektionskrankheiten.

Jedoch kommt es mittlerweile immer häufiger vor, dass Antibiotika nicht mehr wirken. Das liegt daran, dass in verschiedenen Bereichen wie in der Medizin aber auch in der Massentierhaltung immer mehr Antibiotika eingesetzt werden. Teilweise sogar, wenn sie überhaupt nichts bewirken können, beispielsweise weil sie bei Krankheiten eingesetzt werden, die durch Viren ausgelöst werden. Gegen Viren sind Antibiotika aber völlig wirkungslos. Das führt dazu, dass Bakterien Abwehrmechanismen entwickeln und so gegen Antibiotika resistent werden.

Um dies einzudämmen und damit Resistenzen zu vermindern, müssen Antibiotika gezielt und rational eingesetzt werden. Antibiotika sollten beispielsweise nur dann eingenommen werden, wenn sie wirklich gebraucht werden. Atemwegsinfektionen wie Erkältungen oder grippale Infekte werden meist durch Viren hervorgerufen. Da Antibiotika nur gegen Bakterien wirken, helfen sie hier bei normalem Krankheitsverlauf nicht.

Ein Großteil der Antibiotika wird im ambulanten Bereich verschrieben. Hier setzt das Projekt „ARena – Antibiotika-Resistenzen nachhaltig abwenden“, das mit Mitteln aus dem Innovationsfonds des Bundes gefördert wird, an. Im Rahmen des Projektes soll der Einsatz von Antibiotika in der ärztlichen Praxis verbessert werden. Antibiotika sollen dann verschrieben werden, wenn sie auch wirklich helfen.

Um dieses Ziel zu erreichen, soll im Rahmen von ARena noch besser abgewogen werden, ob Antibiotika verschrieben werden müssen. Dabei geht es insbesondere um Erkrankungen, die besonders häufig vorkommen und nur in den seltensten Fällen ein Antibiotikum erfordern wie z.B. Infektionen der oberen Atemwege und Entzündungen des Mittelohrs oder der Nasennebenhöhlen.

In 14 Arztnetzen in Bayern und Nordrhein-Westfalen, darunter unser GUAD Netz, wollen Ärzte im Rahmen von ARena noch genauer hinschauen, ob Antibiotika zur Behandlung wirklich nötig sind. Um das dafür erforderliche Wissen zu verbessern, bilden sich die Ärzte extra fort, tauschen sich in Qualitätszirkeln mit Kollegen aus, informieren sich und diskutieren, in welchen Fällen Antibiotikagaben sinnvoll sind und wo verzichtet werden kann. Einige Praxen erhalten dafür zusätzlich Software-Unterstützung. In anderen Praxen werden auch die Praxis-Mitarbeiter geschult.
Darüber hinaus werden in allen Projektregionen die Patienten und die Öffentlichkeit in besonderer Weise über das Thema „Antibiotika-Einsatz“, beispielsweise durch Berichte in den Medien aber auch durch Plakate und Flyer in den Praxen informiert.

Im Rahmen des Projektes wollen die Beteiligten herausfinden, welche Maßnahmen am effektivsten dabei helfen, Antibiotikaresistenzen zu verhindern. Diese sollen dann nicht nur in den 14 Arztnetzen, sondern in der ganzen Bundesrepublik Deutschland angewendet werden. Damit helfen die Patienten und Ärzte in den 14 Praxisnetzen dabei mit, Wege zu finden, damit Antibiotika nicht wirkungslos werden.

Mehr Informationen zum ARena Projekt erhalten Sie in unseren Praxen.

www.arena-info.de