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Neue europäische „Leitlinie“ zur Lipidsenkung: As low as possible?

Arzneimittelbrief

Zusammenfassung: Die neuen Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) und der European Atherosclerosis Society (EAS) erweitern erheblich den Kreis der medikamentös behandlungsbedürftigen Menschen mit Hyperlipidämien. Die Grenze zwischen Primär- und Sekundärprävention wird aufgehoben, und die LDL-Zielwerte werden nochmals stark herabgesetzt. Ezetimib und PCSK9-Hemmer erhalten eine Klasse-1-Empfehlung, ohne dass es neue und stichhaltige Belege für eine günstige Nutzen-Risiko-Relation oder Kosteneffektivität gibt. Die Zielvorgabe „as low as possible“ scheint aber nicht nur für das LDL-Cholesterin, sondern auch für das Evidenzniveau der Leitlinie zu gelten, denn diese ist in vielen formalen Punkten kritikwürdig, sodass sie nach unserer Einschätzung allenfalls als interessengeleitetes Positionspapier einer industrienahen Fachgesellschaft bezeichnet werden kann.

Fazit:

Es wird versucht, mit einer Ausweitung der Behandlungsindikation neue Medikamente in den Markt zu bringen.
Uns wird diese Leitlinie noch viel Ärger machen, weil die Kliniken und Spezialisten unreflektiert diese Medikamente einsetzen.

Fazit Regen:

Wir sind auch der Meinung, dass hier eine industrie-getriggerte Welle von Neuverschreibungen auf uns zukommt.

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