Horton Stiftung
Hintergrund:
Mehr als die Hälfte der Patienten, die wegen einer akuten Herzinsuffizienz – neu aufgetreten oder chronische Herzinsuffizienz mit akuter Dekompensation – hospitalisiert werden, werden im ersten halben Jahr nach Spitalentlassung aus dem gleichen Grund wieder hospitalisiert. Das Ziel der Behandlung dieser Patienten ist durch die »Senkung des pre- und afterloads« deren Beschwerden zu verbessern und die Rehospitalisationsrate zu senken. Ein Parameter um den »pre- und afterload« zu beurteilen ist der Wert, des im Blut gemessenen Spiegels des »N-Terminal pro-B-type Natriuretic Peptide» (NT-proBNP).
In dieser Studie wird der Effekt einer vom NT-proBNP-Wert geleiteten Therapie untersucht.
Randomisiert, multizentrisch
- Gruppe 1: bei diesen Patienten wurde eine Reduktion des NT-proBNP-Wertes um 30% – im Vergleich zum Eintrittswert – bis zur Entlassung aus dem Spital angestrebt; Patienten wurden nach einem bestimmten Algorithmus behandelt um den Wert zu erreichen.
- Gruppe 2: konventionelle Behandlung ohne Orientierung am NT-proBNP-Wert (der Wert wurde bestimmt, den Behandelnden aber nicht kommuniziert).
Primärer Outcome
- Kombination: Rehospitalisation oder Sterblichkeit in den ersten 180 Tagen nach Spitalaustritt
- Tage ausserhalb des Spitals – und am Leben – in den ersten 180 Tagen nach Spitalentlassung
Kommentar:
- Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie verbessert eine mit dem NT-proBNP-Wert geleitete Therapie (Reduktion um 30%) die Prognose – gemessen mit Rehospitalisation, Sterblichkeit – nicht.
- Warum sollte sie auch? Nach meinem Verständnis ist die Prognose von Patienten mit Herzinsuffizienz von verschiedenen Faktoren abhängig, zum Beispiel von der regelmässigen Einnahme der Medikamente, Gewichtsveränderungen und nicht allein vom NT-proBNP- Wert bei Spitalaustritt.
- Selbst dann, wenn nach 180 Tagen ein klarer Unterschied der Gruppen beobachtbar gewesen wäre, wäre es nicht rechtfertigbar, diesen Unterschied auf die NT-proBNP-Wert geleitete Therapie zurückzuführen.
- Mir ist der »wirkliche« Sinn dieser Studie, im Sinne eines relevanten Beitrags zur medizinischen Praxis, nicht klargeworden – aber vielleicht wird mir das einer der Leser dieser Zusammenfassung erklären.
Fazit:
Differenzialdiagnostisch zur kardialen Dekompensation ist BNP hilfreich, zur Therapiesteuerung durch Verlaufskontrolle macht es für uns keinen Sinn!
Wir machen die Therapiesteuerung mit Gewichts- und Symptomkontrolle.
Fazit Regen:
Als Diagnostischer Wert zur Unterscheidung Herzinsuffizienz oder nicht auch in der Praxis gelegentlich hilfreich.
Im Sono kann man eine Cava-Stauung bei akuten Symptomen als weitere Bestätigung sehen.
Auch wir gehen nach Symptomen und Gewicht und vermitteln dies den Patienten als sehr wichtig. Das klappt gut.