Jongbum Ko et al, Journal of Physical Activity and Health, 2021, 18, 21-28 https://doi.org/10.1123/jpah.2020-0365
Laut den Ergebnissen einer Studie der kanadischen University of Saskatchewan sind Dehnübungen effektiver als ein schneller Spaziergang, wenn es darum geht, den Blutdruck zu senken. Die Untersuchung bezieht sich auf Menschen mit hohem Blutdruck und solche, die das Risiko aufweisen, einen erhöhten Blutdruck zu entwickeln.
An der Studie nahmen 40 Frauen und Männer teil, die über Zeitungsanzeigen und Aushänge rekrutiert worden waren. Teilnahmebedingung war das Vorliegen eines hochnormalen Blutdrucks (130/85–139/89 mm Hg) oder einer milden Hypertonie Grad I (140/90–159/99 mm Hg), der Definition der kanadischen Guidelines entsprechend. Außerdem mussten die Teilnehmer in der Lage sein, 30 Minuten am Stück zügig zu gehen.
Für die randomisierte, kontrollierte Studie wurden die Probanden in Gruppen zu jeweils vier Personen im Verhältnis eins zu eins randomisiert zu acht Wochen Stretching-Programm oder einem gleich langen Geh-Programm. Die Teilnehmer wussten nicht, welcher Hypothese die Forscher in ihrer Untersuchung nachgingen.
Vor Behandlunsgbeginn wurden verschiedene Parameter wie Größe, Gewicht, Hüftumfang und Blutdruck der Probanden erfasst. Die Probanden wurden außerdem zu körperlicher Aktivität und Ernährungsgewohnheiten befragt und mussten sechs Minuten schnell gehen.
Die Teilnehmer in der Stretching-Gruppe machten insgesamt 21 Stretching-Übungen für verschiedenen Körperpartien jeweils zweimal à 30 Sekunden, mit je 15 Sekunden Pause.
Die Gruppe der Spaziergänger musste in jeder Session 30 Minuten gehen, entweder draußen oder auf dem Laufband, wobei in dieser Gruppe die Intensität so gewählt wurde, dass die Belastung bei 50–65 % der angenommenen maximalen Pulsfrequenz, definiert als 220 minus Alter, lag. In beiden Gruppen wurden die Übungen dreimal pro Woche überwacht, zweimal wöchentlich sollten die Teilnehmer sie eigenständig durchführen. Außerdem sollten die Probanden Protokoll über ihre Aktivitäten führen.
Die Studien-Autoren kommen zu dem Schluss, dass das Stretching-Programm positive Effekte auf mäßig erhöhten Blutdruck hatte. Im Vergleich zum Walking schnitten die Dehnübungen beim systolischen und mittleren arteriellen Druck sowohl im Sitzen als auch in Rückenlage und beim nächtlichen Blutdruck besser ab. Konkret sank der systolische Blutdruck am Tag bei Stretching um 4mm Hg und der diastolische um 1 mmHg, während sich in der Gruppe mit Spaziergehen diesebezüglich nichts tat.
Größer waren die Unterschiede nachts: Der nächtliche mittlere arterielle Blutdruck sank adjustiert um 3 mmHg ab, während er in der Walking-Gruppe um 5 mmHg stieg. Das Spazierengehen war dagegen effektiver, wenn es um die Reduktion des Hüftumfangs ging. Dies sei aber zu erwarten gewesen, da beim Spazierengehen mehr Kalorien verbraucht würden, heißt es in der Studie.
Die Studienautoren vermuten, dass bei Muskeldehnung gleichzeitig auch Blutgefäße gedehnt werden könnten, was wiederum zu strukturellen Veränderungen in den Blutgefäßen führen und arterielle Gefäßsteifigkeitreduzieren könnte. Dadurch könne das Blut besser fließen, was wiederum den Blutdruck senke.
Fazit:
Stretching dehnt wohl auch die Gefäße – und senkt damit den RR. Man muss gar nicht schwitzen.
Fazit Regen:
Offensichtlich wird der Parasympathikus aktiviert. Der könnte diesen Effekt hervorrufen. Vielfach belegt ist Ausdauersport. Stretching sollte vielleicht additiv empfohlen werden.