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Nichtmedikamentöse Therapie der Demenz

Infomed-Screen

Nichtpharmakologische Therapie bei Menschen mit kognitiven Einschränkungen

Hintergrund: Zur Förderung von Menschen mit kognitiven Einschränkungen im Alter gibt es verschiedene nichtmedikamentöse Maßnahmen. Häufig werden unstrukturierte und nichtevidenzbasierte Interventionen eingesetzt. Die im Pflegeheim bereits evaluierte Mehrkomponententherapie MAKS (motorisch, alltagspraktisch, kognitiv, sozial) wird in der vorliegenden Studie in Tagespflegeeinrichtungen (TPE) untersucht.

Methode: Es wurde eine clusterrandomisierte kontrollierte, einfach verblindete Studie mit einer 6 Monate dauernden Interventionsphase durchgeführt; daran nahmen 362 Menschen mit kognitiven Einschränkungen in 32 TPE teil. Die mit multiplen Regressionsanalysen zu überprüfende Hypothese war, dass die MAKSTherapie zu einem statistisch signifikant und klinisch relevant besseren Verlauf der kognitiven (Mini-Mental Status Examination, MMSE) und alltagspraktischen Fähigkeiten (Erlangen Test of Activities of Daily Living in Persons with Mild Dementia or Mild Cognitive Impairment, ETAM) im Vergleich zur üblichen Versorgung in der Kontrollgruppe führt. Die primäre Analyse bezog sich auf „per protocol“, ergänzt durch eine Auswertung gemäß „intention to treat“ (ITT) als Sensitivitätsanalyse. Explorativ wurden die sekundären Zielgrößen Sozialverhalten und neuropsychiatrische Symptome analysiert.

Ergebnisse: In der primären „per protocol“-Analyse war nach 6 Monaten in der Interventionsgruppe der MMSE-Wert (Cohen’s d = 0,26; p = 0,012) sowie der ETAM-Wert für die alltagspraktischen Fähigkeiten (Cohen’s d = 0,21; p = 0,012) statistisch signifikant besser als in der Kontrollgruppe. Die ITT-Analyse ergab ebenfalls im MMSE und im ETAM nach 6 Monaten einen statistisch signifikanten Effekt in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe (Cohen’s d = 0,21; p = 0,033 beziehungsweise Cohen’s d = 0,20; p = 0,019). Der sekundäre Endpunkt neuropsychiatrische Symptome zeigte sich in der Interventionsgruppe günstiger (Cohen’s d = 0,23; p = 0,055).

Schlussfolgerung: Die MAKS-Therapie erwies sich bei zu Hause lebenden Menschen mit milder kognitiver Einschränkung (MCI) bis mittelschwerer Demenz, die regelmäßig eine Tagespflegeeinrichtung besuchen, als wirksam. Die bundesweite Teilnahme von 32 TPE weist auf eine hohe externe Validität hin.

Fazit:

In den modernen Lebensformen (keine Großfamilien mehr) ist die Beschäftigung der älteren und dement werdenden Patienten nicht mehr effektiv möglich. Diese selbstverständlichen Aktivitäten können aufwändig in Tageskliniken umgesetzt werden. Wir können auf diese Möglichkeit intensiver hinweisen. Auch Depressive scheinen von diesen Angeboten zu profitieren.

Fazit Regen:

Interessanter Aspekt der Studie war, dass eine höhere Frequenz der multimodalen Therapie keinen besseren Nutzen bringt. Vor dem Hintergrund der marginalen Wirksamkeit der Antidementiva (in Frankreich z.B. werden diese nicht mehr durch die Krankenkasse erstattet) ist die Alltagsaktivierung ein wichtiger Teil der Therapie. Dafür gibt es zunehmend gute Beispiel auch in einzelnen Pflegeheimen;

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