Zum Inhalt springen

Renaissance von Digitalis?

Is the Digitalis Leaf Still Withering?
https://www.der-arzneimittelbrief.de/de/Artikel.aspx?J=2019&S=84
https://www.arznei-telegramm.de/html/2015_11/1511112_01.html

  1. Letzte Jahrzehnten deutliche Einschränkung der DG-Indikation (Ib – symptomatisches VHF, IIb – symptomatische NYHA III-IV + SR)
  2. Aktuell ein unteres Plateau der klinischen Akzeptanz
  3. Ergebnisse von den Beobachtungsstudien und RCT sind widersprüchlich
  4. Erhöhte Mortalität in vielen Beobachtungsstudien nachgewiesen, wohl durch statistische Verzerrung bedingt
  5. Bis dato nur ein einziges RCT vor 22 Jahren veröffentlicht! (DIG 1997)
  6. In RCT kein Einfluss von DG auf die Mortalität, Besserung der Morbidität und Reduktion der Hospitalisierung (DIG 1997)
  7. Weitere RCTs dringend erforderlich (DIGIT-HF und RATE-AF Ende 2019 veröffentlicht)
  8. Bis dahin DG nur als Reservemedikament!!!
  9. Nach plötzlichen Absetzen ein symptomatisches Rebound möglich (Cave v.a. bei älteren HFrEF-Patienten!)
  10. Nur eine Low-dose-Therapie empfehlenswert (Benefits schon bei niedriger Dosierung, NW und Interaktionen dosisabhängig)

Fazit:

Digitalis ist ein Medikament der Reserve. Es sollte niedrig dosiert werden wegen der geringer therapeutischer Breite (niedrigst mögliche Dosis bei noch klinischer Wirksamkeit, keine Spiegelbestimmung nötig), wegen Rebound langsames Absetzen notwendig.
Wir würden mit Digitalis nicht selber neu anfangen. Wenn Patienten es verordnet bekommen haben, sollten wir es auf niedrigster Dosis belassen oder bei klinischer Unwirksamkeit ganz langsam absetzen.

Fazit Regen:

Reservemedikament bei Rhythmusstörungen oder Herzinsuffizienz.
Wenn, dann niedrigste Dosierung (z.B. Digimerck pico).
Wenn bei paroxysmalen Tachykardien auch unter maximalem Betablocker keine Symptomkontrolle möglich ist, dann kann man Digitalis (s.o.) einsetzen.

Schlagwörter: