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Aktualisierte S2k-Leitlinie chronischer Pruritus

Aktualisiert 01.03.2022
https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-048l_S2k_Diagnostik-Therapie-des-chronischen-Pruritus_2022-03.pdf

Was gibt es Neues?
Autorin: Sonja Ständer

Neue Empfehlungen:

  • Empfehlungen für systemische Immunsuppressiva und Biologika bei der chronischen Prurigo (Cyclosporin, Methotrexat, Azathioprin, Thalidomid, Dupilumab)
  • Capsaicin: Bei brachioradialem Pruritus und Notalgia parästhetica kann eine Therapie mit dem 8 %-igen Capsaicin- Pflaster erwogen werden.
  • Topische Steroide: Für Pruritus ohne entzündliche kutane Veränderungen kann die Anwendung von topischen Glukokortikosteroiden nicht empfohlen werden. Ihr Einsatz ist beim Fehlen anderer Therapieoptionen versuchsweise möglich.
  • Neue Tabelle für besondere Therapieoptionen bei schwangeren Patient:innen
  • Empfehlung zur Erhebung der subjektiven Krankheitslast in der Diagnostik und Behandlung von Patienten:innen mit chronischem Pruritus (Kapitel 2.4).

Zahlreiche Studien belegen, dass CP zu erheblichem subjektiven Leiden der Betroffenen führen kann. Dies äußert sich in Schlafstörungen, Angst, Depressivität, niedrigem Selbstwertgefühl, Belastung zwischenmenschlicher Beziehungen, Erleben von Stigmatisierung, sozialem Rückzug und sogar Suizidalität.

Stärkerer Empfehlungsgrad bei folgenden Therapien:

  • Menthol und/oder Polidocanol werden zur topischen Therapie des chronischen Pruritus empfohlen.
  • Lidocain kann zur topischen Therapie des chronischen Pruritus empfohlen werden.

Schwächerer Empfehlungsgrad bei folgenden Therapien:

  • Der Einsatz von nicht sedierenden Antihistaminika kann bei chronischem Pruritus erwogen werden.

Entfallene Empfehlungen:

  • Topische Cannabinoidrezeptor-Agonisten werden nicht mehr empfohlen.
  • Serotonin-Rezeptorantagonisten: Entfall der Ausnahmeempfehlung; werden nicht empfohlen.

Fazit:

Die Leitlinie gibt gute Raschläge, was man bei welchen Pruritusformen empfehlen kann.
Es gibt tatsächlich verschiedene möglicherweise effektive Therapieempfehlungen.
Man kann das sehr gut leidenden Patienten vermitteln.