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Prävention von osteoporotischen Frakturen – SCOOP

Quelle AMBOSS Studientelegramm

Trotz ihrer erwiesenen Wirksamkeit zur Prävention osteoporotischer Frakturen werden Bisphosphonate und andere die Knochendichte erhöhende Medikamente selten verordnet. Häufig werden die Nebenwirkungen von verordnenden Ärzten und Patienten größer als der potentielle Benefit erachtet. Erstmals wurde nun in der SCOOP-Studie in einem adäquaten Design untersucht, ob eine populationsbasierte Screeningstrategie zur Identifikation von Risikopatienten und ggf. die Einleitung einer entsprechenden Therapie zu einer Reduktion von Frakturen führt.
12.483 Frauen aus Großbritannien (Alter 70 – 85 Jahre) wurden in einen Screeningarm oder einen Standardarm randomisiert. Im Screeningarm wurden die Teilnehmer zunächst mittels des Fracture Risk Assessment Tool (FRAX) als Niedrig- oder Hochrisikopatienten charakterisiert; nur bei Hochrisikopatienten wurde nachfolgend eine Knochendichtemessung und in Abhängigkeit von FRAX und Knochendichtemessung ggf. eine Therapie angeraten.
Im Standardarm erfolgten keine spezifische Diagnostik oder Therapie.
Erwartungsgemäß wurde in der Screening-Gruppe häufiger eine Medikation eingeleitet (15% vs. 4% am Ende des letzten Jahres). Während der primäre Endpunkt (Zeit bis zu einer osteoporotisch bedingten Fraktur) nur tendenziell verbessert wurde, konnte der sekundäre Endpunkt (Zeit bis zu einer Hüftfraktur) signifikant reduziert werden. Dabei ergaben sich im Präventionsarm keine Sicherheitsbedenken.
Betrachtet man die absolute Risikoreduktion mit einer um 0,9 % verringerten Frakturrate im Präventionsarm, so müssen rechnerisch 111 Patienten gescreent werden, um eine Fraktur zu verhindern.
Die Studie wurde von Arthritis Research UK and vom Medical Research Council finanziert.

  • Titel der Studie: Screening in the community to reduce fractures in older women (SCOOP): a randomised controlled trial [121]
  • Autoren: Shepstone et al.

Fazit:

Die Number needed to Screen ist 111. Das ist recht hoch.
Es gibt keinen praxistauglichen und verlässlichen Risikorechner – der in der Studie verwendete FRAX-Score ist immerhin EIN Rechner.
Um weitere Diagnostik zu rechtfertigen soll beim Patienten ein 20% Risiko vorliegen – das ist schon recht hoch (in der Regel liegt dann schon eine Fraktur vor).
Eigentlich wollen wir eine gute Vorsorge umsetzen, aber diese Studie hilft uns da nicht weiter. Trotzdem braucht es einen vernünftigen Ansatz (z.B. beim Check-Up)

Fazit Regen:

Wir halten die Osteoporoseprophylaxe und Therapie für enorm wichtig und in der Praxis unbedingt notwendig. Insgesamt sollten wir einen Weg finden, das Problem in der Praxis adäquat zu lösen.
Wir haben in der weiteren Region niemanden, der diese Untersuchung auf Kassenkosten durchführt. Patienten bleiben auf den Kosten sitzen, selbst wenn eine Indikation vorliegt. Kassen übernehmen die Kosten sporadisch.