Screening auf Diabetes mellitus (DM)
Diabetes mellitus (DM) stellt eine weltweit rasch zunehmende aber immer noch chronische Erkrankung dar. In Österreich sind – laut Diabetesbericht 2017 – 7 bis 11% der Bevölkerung von Diabetes mellitus betroffen, wobei angenommen wird, dass rund 30-35% davon nicht diagnostiziert sind. Die individuell angepasste Behandlung zielt auf eine Erreichung von Symptomfreiheit und die Verhinderung akuter Komplikationen sowie schwerwiegender Folgeerkrankungen ab. Das LBI-HTA untersuchte in einem rezenten Bericht wie internationale, evidenzbasierte Leitlinien Screenings auf DM empfehlen, d.h. ob, wann, für welche PatientInnenpopulationen und mit welchen Instrumenten Screeningmaßnahmen empfohlen werden. Die Ergebnisse sind eindeutig: Eine Empfehlung für ein generelles bevölkerungsweites Screening auf DM wird in keiner der Leitlinien abgegeben. Ein Screening auf DM Typ 2 wird nur für jene Personengruppen (Erwachsene sowie Kinder/Jugendliche) empfohlen, bei denen ein hohes Diabetesrisiko vorherrscht.
Es wurden 14 Publikationen zu 11 unterschiedlichen Leitlinien (LL) identifiziert. In der Auswahl der LL wurde ausdrücklichen Wert auf die Übertragbarkeit der Empfehlungen auf das österreichische Gesundheitswesen gelegt. Ein Screening auf DM Typ 2 wird in allen inkludierten Leitlinien für erwachsene Personen mit erhöhtem Diabetesrisiko empfohlen: Also Personen, die von Adipositas bzw. Übergewicht betroffen sind und gemäß Risiko-Assessment-Tool (z. B. CANRISK oder FINDRISC) ein hohes Diabetesrisiko aufweisen. Die Leitlinien empfehlen dabei einmütig ein Screeningintervall von 3 Jahren. Allerdings bestehen Unterschiede in den Leitlinien bezüglich der Definition eines hohen Diabetesrisikos: Während ältere Leitlinien das Vorliegen von Übergewicht oder Adipositas in Kombination mit zumindest einem weiteren Risikofaktor als hohes Diabetesrisiko ansehen, wird in den aktuellsten Leitlinien aus Nordamerika bereits alleinig ein Alter über 40 bzw. 45 Jahren als Kriterium für ein hohes Diabetesrisiko gesehen. Ein Screening auf Diabetes mellitus Typ 1 wird hingegen weder für Erwachsene noch für Kinder und Jugendliche empfohlen.
Hinsichtlich der Art von Screening werden in den Leitlinien ausschließlich Blutzucker-Bestimmungen empfohlen. Primär wird dabei die Bestimmung des HbA1c-Wertes oder des Nüchtern-Blutzuckers (FPG) empfohlen. Alternativ kann auch der 2-Stunden Blutzuckerwert im Rahmen eines oralen Glukosetoleranztests (OGTT) herangezogen werden. Harnstreifen-Tests finden im Rahmen der Aussagen zum Screening in keiner der inkludierten Leitlinien Erwähnung. OS
LBI-HTA/ AT 2019: Screening auf Diabetes mellitus: Leitlinien-Empfehlungen. HTA-Projektbericht 118. http://eprints.hta.lbg.ac.at/1213/
Facharztprüfungsvorbereitung 12/2018
Indikation für ein Diabetes-Screening?
Bei Risikopatienten?
.BMI > 27 kg/m²,=Übergewichtig)
– Verwandte ersten Grades mit DM,
-bei Hypertonus, Hyperlipidämie
.Bei Frauen? Kind mit Geburtsgewicht > 4000g
Bislang kein Beleg, dass ein Diabetes-Screening vor Folgeerkrankungen schützt oder eine positive Nutzen-Schaden-Bilanz aufweist!
Aber: erhöhte Blutfett, hoher Blutdruck, schlechte Nierenwerte, Rauchen–+ Diabetes Mellitus: erhöhen den Cardiovasculären Risiko und Sterberisiko!
Fazit ÄiW:
An sich ist Screening auf Diabetes nicht sinnvoll. Bei Risikofaktoren (Familie, Hyperlipidämie, Hypertonus, Übergewicht) sollte man es bedenken.
Wichtig ist es, den jeweiligen Check so zu gestalten, dass der Patient einen individuellen Profit hat.
Fazit Diskussion Regen:
Wir sollten unsere Patienten immer wieder auf die gesunde Lebensführung hinweisen. Auch und gerade, wenn er mehrere Risikofaktoren hat. Wahrscheinlich effektiver als Screening.