McMaster
Dave CV, Schneeweiss S, Kim D, et al. Sodium-Glucose Cotransporter-2 Inhibitors and the Risk for Severe Urinary Tract Infections: A Population-Based Cohort Study. Ann Intern Med. 2019 Jul 30. pii: 2739786. doi: 10.7326/M18-3136. (Original study)
Hintergrund:
Frühere Studien berichteten über schwere HWIs unter Therapie mit SGLT-2- Inhhibitoren
Ziel:
Beurteilung ob Patienten bei denen SGLT-2-Inhibitoren eingeleitet worden ein erhöhtes Risiko für schwere HWIs haben. Verglichen wurde mit Patienten unter DPP-4-Inhibitoren oder GLP-1 Agonisten.
Design:
Population-based cohort study.
Setting:
2 große, U.S.-basierte Schadenfalldatenbanken (März 2013 bis September 2015).
Teilnehmer:
In jeder Datenbank wurden 2 Kohorten gebildet und die Teilnehmer wurden mit Hilfe des Propensity Score (PS) 1:1 aufgeteilt. Die Patienten waren älter als 18 J, hatten DM Typ 2. In den zwei Gruppen wurden SGLT-2 Inhibitoren gegen DPP-4-Inhibitoren (Kohort 1) und gegen GLP-1 Agonisten (Kohort 2) untersucht.
Messungen:
Der primäre Endpunkt war ein schwerer HWI, definiert als Hospitalisierung wegen HWI, Sepsis mit HWI oder Pyelonephritis. Der sekundäre Endpunkt war ein ambulant behandelter HWI. Die Hazard Ratios wurden in jeder Gruppe separat kalkuliert und angepasst anhand mehr als 90 Merkmale.
Ergebnisse:
Nach der 1:1 PS-Matching befanden sich 123 752 Patienten in der Gruppe 1 und111 978 in der Gruppe 2 in den beiden Datenbanken. In der Kohorte 1 traten 61 schwere HWIs nach der Einleitung von SGLT-2-Inhibitoren-Therapie (incidence rate [IR] per 1000 Personen-Jahre, 1.76), im Vergleich zu 57 Fällen in der DPP-4 Inhibitor-Gruppe (IR, 1.77) (HR, 0.98 [95% CI, 0.68 to 1.41]).
In der Gruppe 2 kam es zu 73 Fällen bei den Patienten mit SGLT-2-Inhibitorsen (IR, 2.15), im Vergleich zu 87 events in der GLP-1-Agonist- Gruppe (IR, 2.96) (HR, 0.72 [CI, 0.53 to 0.99]).
Die Ergebnisse zeigten sich stabil nach Sensitivitätsanalysen, unter anderem in den Subgruppen für Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit sowie einzeln für Canaglifozin und auch für Dapaglifozin. Zusätzlich sorgten SGLT-2-Inhibiotren nicht für vermehrtes Auftreten von ambulanten HWIs (cohort 1: HR, 0.96 [CI, 0.89 to 1.04]; cohort 2: HR, 0.91 [CI, 0.84 to 0.99]).
Einschränkungen:
Eine Generalisierbarkeit der Studie kann eventuell nur bei versicherten Patienten angenommen werden.
Konklusion:
In einer großen Gruppe von ambulanten Patienten war das Risiko für schweren und nicht schweren HWI unter SGLT-2-Inhibitoren ähnlich groß wie unter anderen Zweitlinienmedikamenten.
Primary Funding Source:
Brigham and Women’s Hospital, Division of Pharmacoepidemiology and Pharmacoeconomics.
Fazit ÄiW:
Große Kohortenstudie mit 240.000 Patienten. In der Beobachtungsstudie gab es die erhöhten Infektionsrate im Genitalbereich nicht.
Wir setzen es eigentlich nicht aktiv ein. Oft wird es von Dritten gerne eingesetzt. Wir machen die Erfahrung, dass vorher Metformin nicht in der therapeutischen Maximaldosis eingesetzt. Es macht möglicherweise Sinn, hier noch einmal einen Versuch mit Metformin zu starten.