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Mittelschwere ambulant erworbene Pneumonie: Verkürzung der antibiotischen Therapie möglich

Arzneimittelbrief

Pneumonien sind eine sehr häufige Indikation für eine antibiotische Therapie. Die ambulant erworbene Pneumonie (CAP; „community acquired pneumonia“) ist weltweit eine der am häufigsten tödlich verlaufenden Infektionserkrankungen (1). Aktuelle Zahlen der Versorgungsforschung aus Deutschland zeigen auf der Basis von Krankenkassendaten eine Inzidenz von 9,7 Fällen pro 1.000 Personenjahre, was einer Gesamtzahl von mehr als 660.000 Patienten pro Jahr entspricht (2). Die Inzidenz der CAP ist bei Personen ≥ 65 Jahren deutlich höher (3-5). Anhand der sog. CRB-65-Kriterien (C = Konfusion = Bewusstseinstrübung), R = Atemfrequenz ≥ 30/Min., B = Blutdruck diastolisch ≤ 60 mm Hg, systolisch < 90 mm Hg, 65 = Alter ≥ 65) kann das Letalitätsrisiko bei CAP abgeschätzt und die Indikation für eine stationäre Aufnahme einfacher gestellt werden (6).

Die initiale kalkulierte Therapie der ambulant erworbenen Pneumonie erfolgt entsprechend einer Risikostratifizierung in 3 Klassen:

  1. Leichte Pneumonie: CRB-65 = 0; O2-Sättigung ≥ 90%, keine dekompensierte Komorbidität;
  2. Mittelschwere Pneumonie: weder leicht noch schwer;
  3. Schwere Pneumonie: akute respiratorische Insuffizienz und/oder schwere Sepsis bzw. septischer Schock und/oder dekompensierte Komorbidität.
    Patienten mit mittelschwerer CAP sollten stationär behandelt werden (7), in der Regel mit einem Beta-Laktam-Antibiotikum für 5-7 Tage (7, 8). In europäischen Leitlinien wird eine Behandlungsdauer von 8 Tagen empfohlen (9).

Eine kürzere Behandlungsdauer reduziert die Häufigkeit von Nebenwirkungen und das Auftreten bakterieller Resistenzen (10, 11). Daher wurde nun eine Studie durchgeführt, die der Frage nachgegangen ist, ob die antibiotische Therapie bei mittelschwerer CAP auf 3 Tage verkürzt werden kann (12). Die Studie wurde vom französischen Gesundhitsministerium finanziert.

Fazit: Bei Patienten mit mittelschwerer ambulant erworbener Pneumonie, die nach 3 Tagen Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure klinisch gebessert und stabil sind, ist eine Beendigung der antibiotischen Therapie einer Fortführung für weitere 5 Tage nicht unterlegen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine niederländische Studie bereits 2006 bei Patienten mit milder bis mittelschwerer ambulant erworbener Pneumonie nach 3 Tagen i.v. Behandlung mit Amoxicillin (14). Die in der Leitlinie empfohlenen 5-7 Tage antibiotische Behandlung sollten also hinterfragt werden.

Fazit:

Wie schon andere Studien vorher sollten wir die antibiotische Therapie grundsätzlich so kurz wie möglich halten.

Fazit Regen:

Wie schon andere Studien vorher sollten wir die antibiotische Therapie grundsätzlich so kurz wie möglich halten.

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