AMB 2015, 49, 05
Bei elektrischer oder pharmakologischer Kardioversion von Vorhofflimmern ist das Risiko für periprozedurale thromboembolische Ereignisse hoch. Die Schlaganfallrate ohne Antikoagulanzienschutz wird mit 5-7% angegeben (1). Der Grund hierfür ist, dass sich im flimmernden hypokontraktilen linken Vorhof, besonders in seinem Ohr, nicht selten Thromben bilden und diese nach Wiederherstellen des Sinusrhythmus durch die wieder normale Vorhofkontraktion mobil werden können. Auf diese Weise können Schlaganfälle bis zu drei Wochen nach bzw. durch Kardioversion auftreten.
Fazit: Bei einer Kardioversion von Vorhofflimmern scheint nach der X-VeRT-Studie Rivaroxaban als perioperatives Antikoagulans den Vitamin-K-Antagonisten mindestens gleichwertig zu sein, sowohl hinsichtlich periinterventioneller Thromboembolien als auch hinsichtlich Blutungskomplikationen. Das antithrombotische Management mit Rivaroxaban ist jedoch weniger kompliziert. Daher hat es bei den wenigen Patienten, die nachfolgend nicht dauerhaft antikoaguliert werden müssen, praktische Vorteile gegenüber den VKA.
Fazit:
Es hat offensichtlich einen Vorteil, frühzeitig zu kardiovertieren. Wichtig ist, ob der Patient symptomatisch oder asymptomatisch ist. Und ob sein Risiko deutlich erhöht ist. Auf jeden Fall scheint eine Kardioversion keine akute Intervention zu sein.
Fazit Regen:
Die Jungen muss man nicht gleich stationär einweisen, weil diese wegen Lebensumständen (Stress, Alkohol) ein VHF haben. Bei ihnen und bei Älteren sollte man wegen möglicherweise zugrundeliegenden schwereren Erkrankungen einmalig kardiologisch untersuchen lassen. Und dann gemeinsam an Risikokalkulatoren die Behandlung diskutieren.
Entscheidungsfaktoren für die Einschätzung der Dringlichkeit: Alter, Übergewicht, Elektrolytstörungen, physischer und psychischer Stress, Schilddrüsenüberfunktion, BWS-Blockierungen.
Algorithmus: Alt/jung, Risikofaktoren ja/nein, Herzinsuffizienz ja/nein ,Tachykardie ja/nein